Montag, 28. Januar 2013
Heute schon GEZahlt?
In Zeiten von steuerartig erhobener Zwangsabgabe für die Finanzierung des brillanten öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radioangebots guckt man ja gerne auch mal ein bisschen genauer auf dieses zwangsverordnete Angebot. Oh, ich bin durchaus dafür, dass es ein nicht-kommerzielles Angebot gibt. Heute z.B. habe ich dieses Angebot einige Minuten genutzt. Ich lauschte WDR2. Das ist der Sender mit der Zielgruppe ab Mitte 35 und der Musik für Zwölfjährige. Das ist aber auch ein Sender, der etwa alle 25 Minuten sein Programm unterbricht, damit die Leute im Ruhrgebiet und am Rhein auch wissen, wo sie Küchen kaufen können. Weil so ein Küchenkauf eine wichtige Sache ist, braucht man da schon mehrere Anbieter. Kein Problem für die Macher des Senders. Hinter den Küchen kam dann noch eine ziemlich unprofessionelle LIDL-Werbung. Danach endlich Nachrichten. Denn bei den Nachrichten ist es besonders wichtig, eine unabhängige Meinung zu hören. So viel Zeit zum Selberrecherchieren habe ich schließlich nicht. Z.B. über den Umgang von LIDL mit seinen Mitarbeitern. Tatsächlich ging es aber vor allem um ein Pharmasyndikat, das es doch allen Ernstes gewagt hat, die Menschen bei ihrer Sportbegeisterung gepackt und an den Fahrradlenkern ordentlich im Kreisverkehr herumgezogen zu haben. Und so was geht ja mal gar nicht, schließlich fließt der mit Abstand fetteste Batzen der neuen Steuer in Sportberichterstattung! Und Sport ist fair und sauber. Meistens.
Dann ging es in den Nachrichten noch um den Brand in einer Disco in Brasilien. Die Leute wollen ja nun mal genau wissen, wie viele Tote, wie viele Verletzte und vor allem – wer war Schuld und wird so jemand wenigstens in Brasilien ordentlich aufgeknüpft? Nein? Damit wir uns richtig verstehen – das war und ist sicher eine schreckliche Katastrophe für die Angehörigen. Und für alle anderen auch. Aber ganz kurz nach dieser Feststellung fängt dann die Sensationsgier und der reine Voyeurismus auch schon an. Für den Sender ist das aber praktisch. Die Leute hängen gebannt davor und sind glücklich, nicht zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Und wenn der noch so weit weg ist. Derartige Berichterstattung kostet zudem fast nichts. Recherchieren muss man kaum, eigene Kameras vor Ort sind auch nicht nötig, wird ja alles geliefert. Und die Zeit der Nachrichten ist auch um. Mit Doping und Katastrophen. Schließlich kommen dann doch noch zwei Meldungen, die mich als Hörer direkt betrafen. Der Wetterbericht und die Verkehrslage.

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